
Nova Petrópolis - RS / 25. und 26. September 2004
CLUB DO TIRO (Kultur- und Freizeitschießziel)
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CLUB DO TIRO (Kultur- und Freizeitschießziel)
1890 BRIEF DES NEUEN JAHRES
Emden, zu Neujahr 1890
Geliebte Eltern!
Der erste Morgen eines neuen Jahres ist wieder herbei gekommen. Mit dankbarem Herzen gedenke ich heute an alle Liebe und Treue, die Ihr, geliebte Eltern, mir in dem verflossenem Jahr erwiesen habt. Jeden Tag habe ich aus Eurer Hand Gaben und Wohltaten in Fülle empfangen. Ihr habt mich zu allem Guten angehalten, vor allem Bösen gewarnt und mich stets durch Euer Vorbild zur Tugend ermuntert und angeleitet. Aus tiefstem Herzen sage ich Euch für alle diese Güte meinen innigsten Dank. Oft habe ich leider Eure Sorge um Liebe mit Undank belohnt und bin nicht so gehorsam und fleissig gewesen, wie ich es hästte sein können. Das soll in dem neuen Jahr mit Gottes Hilfe besser werden. Ich will mich vom heutigen Tage an mit meinem Eifer bestreben, stets in freudigem Gegorsam Eure Wünsche zu erfüllen und mit Fleiss zu lernen, um ein geschickter und richtiger Mensch zu werden, an dem Ihr dereinst Eure Freude haben könnt. Möge der Liebe Gott mit seiner schirmenden Vaterhand Euch im neuen Jahr vor allem Übel behüten, vor allem Kummer bewahren, Euch gesund erhalten und Eure Arbeit mit seinem Segen krönen. Ich werde ihn täglich bitten, dass er Glück und Freude schenken möge und mir Kraft verleihen wolle, meine guten Vorsätze mit der Tat zu beweisen.
In der frohen Hoffnung, dass der treue Gott im Himmel alle meine Wünsche für Euch, geliebte Eltern, im neuen Jahre in Erfüllung gehen lässt, bin ich mit inniger Liebe.
Euer dankbarer Sohn
Heinrich Schüür
Von Heinrich Menno Schüür bis zu seinen Eltern
1890 BRIEF DES NEUEN JAHRES
Emden, zu Neujahr 1890
Geliebte Eltern!
Der erste Morgen eines neuen Jahres ist wieder herbei gekommen. Mit dankbarem Herzen gedenke ich heute an alle Liebe und Treue, die Ihr, geliebte Eltern, mir in dem verflossenem Jahr erwiesen habt. Jeden Tag habe ich aus Eurer Hand Gaben und Wohltaten in Fülle empfangen. Ihr habt mich zu allem Guten angehalten, vor allem Bösen gewarnt und mich stets durch Euer Vorbild zur Tugend ermuntert und angeleitet. Aus tiefstem Herzen sage ich Euch für alle diese Güte meinen innigsten Dank. Oft habe ich leider Eure Sorge um Liebe mit Undank belohnt und bin nicht so gehorsam und fleissig gewesen, wie ich es hästte sein können. Das soll in dem neuen Jahr mit Gottes Hilfe besser werden. Ich will mich vom heutigen Tage an mit meinem Eifer bestreben, stets in freudigem Gegorsam Eure Wünsche zu erfüllen und mit Fleiss zu lernen, um ein geschickter und richtiger Mensch zu werden, an dem Ihr dereinst Eure Freude haben könnt. Möge der Liebe Gott mit seiner schirmenden Vaterhand Euch im neuen Jahr vor allem Übel behüten, vor allem Kummer bewahren, Euch gesund erhalten und Eure Arbeit mit seinem Segen krönen. Ich werde ihn täglich bitten, dass er Glück und Freude schenken möge und mir Kraft verleihen wolle, meine guten Vorsätze mit der Tat zu beweisen.
In der frohen Hoffnung, dass der treue Gott im Himmel alle meine Wünsche für Euch, geliebte Eltern, im neuen Jahre in Erfüllung gehen lässt, bin ich mit inniger Liebe.
Euer dankbarer Sohn
Heinrich Schüür
Von Heinrich Menno Schüür bis zu seinen Eltern
IDA SINNING FAMILIENGESCHICHTE
GEBORENE SCHÜÜR

Familie Ida Sinning
Ida und Johannes - Käthe, Adalbert, Heinrich e Johannes
BERICHT ÜBER DAS LEBEN UNSERER MUTTER IDA
bei Johannes Sinning
Unsere Mutter wurde am 12. August 1904 in Emden geboren und bekam den Namen Ida Hauke Schüür. Sie war das 3. von den 8 Kindern von Foskea und Heinrich Menno Schüür. Mit ihren Geschwistern wuchs unsere Mutter in Emden, im elterlichen Haus, in der Brückstraße auf. Nach der Schulzeit erlernte sie den Beruf einer Hutmacherin in den benachbarten Niederlanden und hat auch dort später bis zu ihrer Heirat in ihrem Beruf gearbeitet. Bevor die Familie Schüür nach Brasilien auswanderte, zogen sie noch von Emden nach Hollriede in das Ammerland und danach noch nach Schleswig-Holstein. Der genaue Ort ist uns nicht bekannt. Das war aber der letzte Wohnsitz in Deutschland. Sie sind dann, wie bekannt, von Hamburg nach Brasilien ausgewandert. Unsere Mutter blieb damals hier. Sie war zu der Zeit schon mit unserem Vater, Johannes Sinnning, verlobt. Auch unsere Tante Juli und ihr Mann Claas Reuwsaat blieben vorerst in Deutschland. Am 26. 01. 1926 haben unsere Eltern geheiratet und übernahmen den elterlichen Hof der Familie Sinning.
Am 15. 02. 1927 wurde die Tochter Käthe geboren und am 28.08. 1929 kam Adalbert auf die Welt. Unsere Mutter hatte immer Heimweh nach ihren Eltern und Geschwistern. Ihre Schwester Juli und Claas Reuwsaat waren ja auch bereits nach Brasilien ausgewandert. Da die wirtschaftliche Lage in dieser Zeit sehr schlecht war, entschlossen sich unsere Eltern auch nach Brasilien auszuwandern. Im Frühjahr des Jahres 1931 war es dann soweit.

Zum Abschied der Eltern und der Geschwister spielte der Posaunenchor der Baptisten Gemeinde Ihren einige Lieder. Unser Vater war immer ein aktiver Bläser in diesem Chor. In dem Haus im Hintergrund haben Tante Juli und Onkel Claas bis zu ihrer Ausreise nach Brasilien gewohnt.
In Brasilien angekommen, erhielten sie eine kleine Landstelle zur Bearbeitung und bauten mit großer Unterstützung der Familie darauf ein kleines Haus. Unser Bruder Heinrich wurde dort am 27. 05. 1932 geboren. Da die Landstelle weit von der nächsten Stadt entfernt war, konnte die Anmeldung des Neuankömmlings nicht sofort vorgenommen werden. Onkel Volkmar hat dann die Anmeldung von Heinrich erst dreiviertel Jahr später vorgenommen und der Anmeldetag wurde als Geburtsdatum festgelegt. So hatte Heinrich nun in seinen Papieren als Geburtsdatum den 27. 01. 1933 eingetragen, obwohl er am 27. 05. 1932 geboren war. Durch diesen Fehler bei der Geburtsanmeldung musste Heinrich 7 Monate länger arbeiten, als sonst üblich. Auch beim Nachnahmen wurde ein „n" vergessen, sodass sein Familienname Sinnig ist, statt Sinning.
Unserem Vater hat es dann aber in Brasilien nicht gefallen, so dass unsere Eltern sich entschlossen wieder nach Deutschland zurückzukehren. So kehrten sie 1936 zurück und übernahmen wieder den kleinen Hof mit 12 Hektar Land.
Am 27. 01. 1939 wurde der jüngste Sohn Johannes geboren. In der Zeit herrschte in Deutschland große Arbeitslosigkeit, die aber der große, selbsternannte Führer Adolf Hitler, beseitigen wollte. Außerdem wollte er ein großes deutsches Reich. Alles was er erreicht hat, ist, das im Jahre 1939 der zweite Weltkrieg ausbrach und noch größeres Leid über Deutschland und unsere Nachbarländer hereinbrach. Durch die Kriegswirren wurde dann auch unser Vater 1944 zum Militär eingezogen und kam an die Ostfront nach Russland zum Einsatz. Einmal kam unser Vater Anfang 1945 für kurze Zeit auf Heimaturlaub, wurde danach aber wieder an die Ostfront nach Russland geschickt und kam dort in russische Gefangenschaft. Käthe und Adalbert mussten unserer Mutter bei der täglichen Hofarbeit helfen, weil eben der Mann und Vater fehlte. 1945 brannte dann eines Nachts unser Hof durch einen Beschuss der alliierten Streitmächte - Amerikaner und Kanadier - bis auf die Grundmauern nieder.
Wir hatten nur noch das, was wir am Leibe getragen haben und unser Vieh, dass auf der Weide war.
Unsere Mutter saß mit ihren vier Kindern ohne Unterkunft und ohne eine Stallung für das Vieh. Wir konnten dann bei einer Nachbarin unterkommen, deren Mann war auch zur Wehrmacht eingezogen. Es war noch Sommer, aber bis zum Herbst musste man versuchen wieder ein Gebäude für das Vieh zu erstellen. Diese Zeit war sehr schwer für unsere Mutter, denn sie musste versuchen irgendwo Baumaterial zu bekommen. Adalbert fand in einer Wasserkuhle ein altes Fahrrad. Er versuchte es wieder für unsere Mutter fahrbar zu machen, damit sie zum Förster fahren konnte, um Holz zu besorgen. Durch die Hilfe einer befreundeten Familie, die uns damals sehr unterstützte, gelang es unserer Mutter Holz zu bekommen, um bis zum Herbst die Stallungen für das Vieh zu erstellen. Und immer war die bange Frage, wo ist unser Vater. Wir wussten damals ja noch nicht, dass er in Gefangenschaft geraten war. Die Feld- und Hofarbeit wurde nun überwiegend von Käthe und Adalbert übernommen, da sich unsere Mutter ja auch noch um die beiden jüngeren Söhne kümmern musste. Nach etwa zwei Jahren konnten wir dann auch ein provisorisches Wohnhaus errichten, sodass die Familie wieder auf dem Hof wohnen konnte. Die Versorgungslage war damals sehr schlecht. Viele Menschen hungerten und es gab nichts zu kaufen. Eine große Hilfe kam zu dieser Zeit von unseren Familien aus Brasilien, die uns Kaffee in kleinen Leinenbeutel schickten. Unsere Mutter musste diesen Rohkaffee nur noch rösten. Wir erinnern uns gerne daran, wie Mutter Nachmittag für Nachmittag mit hochrotem Kopf am voll eingeheizten Herd stand und die Kaffeebohnen in einem Topf röstete, in dem sie den Topf immer hin- und herschob, damit der Kaffee nicht verbrannte. Diesen Kaffee konnte sie dann an Geschäfte verkaufen oder tauschen und bekam dafür Lebensmittel, damit sie die Familie versorgen konnte. Und immer wieder die bange Frage, wo lebt wohl unser Vater. 1949 war dann unser Regierungschef in Moskau und erreichte, dass Tausende Kriegsgefangene frei kommen sollten. Wieder ein Hoffnungsschimmer für uns. Jeden Sonntagnachmittag wurden im Radio die Namen der Freigelassenen verlesen. Wir saßen alle mucksmäuschenstill im Wohnzimmer vor dem Radio und warteten darauf, dass der Name von unserem Vater vorgelesen wurde. Aber der Name unseres Vaters war nicht dabei. Und immer wieder die bange Frage, lebt unser Vater noch.
Einige Zeit später erhielten wir dann über das rote Kreuz die Nachricht, dass unser Vater im Februar 1946 in russischer Gefangenschaft gestorben sei. Das bange Warten war zwar zu Ende, aber unsere Mutter hat bis zu ihrem Tode Heimweh nach unserem Vater und ihrem Mann gehabt.
1954 konnte dann das Wohnhaus neu erstellt werden und auch wirtschaftlich ging es bei uns wieder aufwärts. Unsere Mutter lebte in dem Haus, wo auch Adalbert mit seiner Familie lebte, der den Hof weiterführte. Bis zu ihrem Tode im Mai 1968 hat unsere Mutter sich an ihre Familie erfreut. Sie war immer der Mittelpunkt und glücklich, wenn wir Kinder sie besucht haben.
Nach einer kurzen Krankheit, aber im festen Glauben an ihren Erlöser, ist dann unsere Mutter am 25. Mai 1968 verstorben.

In diesem Bauernhaus, dass 1954 so erstellt wurde, lebte unsere Mutter.
Dies war ihre Wohnseite, an der anderen Seite des Hauses wohnt Adalbert mit seiner Familie.


Hier noch eine neue Aufnahme der Grabstätte unserer Mutter. Ebenfalls ist dort zum Gedenken auch der Name von unserem Vater aufgeführt.
Einer der letzten Bilder von unserer Mutter in ihrem Garten vor einer Trauerbirke, die Tante Juli und Onkel Claas ihr bei ihrem Besuch in Jahre 1961 geschenkt hatten.
Einige Zeit später erhielten wir dann über das rote Kreuz die Nachricht, dass unser Vater im Februar 1946 in russischer Gefangenschaft gestorben sei. Das bange Warten war zwar zu Ende, aber unsere Mutter hat bis zu ihrem Tode Heimweh nach unserem Vater und ihrem Mann gehabt.
1954 konnte dann das Wohnhaus neu erstellt werden und auch wirtschaftlich ging es bei uns wieder aufwärts. Unsere Mutter lebte in dem Haus, wo auch Adalbert mit seiner Familie lebte, der den Hof weiterführte. Bis zu ihrem Tode im Mai 1968 hat unsere Mutter sich an ihre Familie erfreut. Sie war immer der Mittelpunkt und glücklich, wenn wir Kinder sie besucht haben.
Nach einer kurzen Krankheit, aber im festen Glauben an ihren Erlöser, ist dann unsere Mutter am 25. Mai 1968 verstorben.