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HEINRICH WILHELM SCHÜÜR'S FAMILIENGESCHICHTE

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DAS LEBEN VON HEINRICH UND MARGARETE SCHÜÜR

bei Meno Adolfo Schüür

Als Erinnerung an unsere Eltern, Grosseltern und Urgrosselter möchten wir einige Ereignisse, die uns bekannt sind, erzählen. Wir geben es zu, dass uns das Schreiben nicht so einfach fällt, aber in Anbetracht des für September 2004 vorgesehenen Treffens freuen wir uns, hier über das Kommen nach Brasilien von Heinrich Menno Schüür und Foske Schüür mit den Kindern zu berichten.

Mein Vater Heinrich Wilhelm ist in Emden – Osfriesland am 11. August 1908 geboren. Nachdem er brasilianische Staatsangehörigkeit angenommen hat wurde er Henrique Guilherme genannt. Wir können mit stolz sagen, dass er immer sagte, dass seine Heimat jetzt Brasilien sei. In seinen Lebensberichten sagte er immer, dass er sich im Alter von 11 Jahren für Christus entschied, was sein ganzes Leben formte.

Familie Heinrich Schüür

Heinrich und Gretchen

Marga, Käthe, Anni, Brunilde e Menno

Bei der Ankunft in Brasilien in 1924 mit den Eltern und Geschwistern war er ein Junge von 16 Jahren und das Ziel war die Kolonisierung von Tucunduva, wo die Ländereien noch aus Urwald bestanden. Durch den Rat von Pastor Stilner gelangten sie in die Kolonie Guarani, wo 3 Kolonien gekauft wurden, die zum Teil schon mit Zuckerrohr bepflanzt waren, und ein Destillierapparat zur Herstellung von Schnaps existierte. Durch die Religion der Familie wurde der Destillierapparat desaktiviert. Das Zuckerrohr wurde zuerst zur Herstellung von Honig (Schmier) benutzt, daher der Ausdruck von Opa Heinrich Menno: “Ich heisse “Schüür” und verkaufe “Schmier”. Das Zuckerrohr wurde gleich durch Mate ersetzt, dies durch Option der Familie. Opa Heinrich Menno, der Maler war, träumte Farbe aus Mate herzustellen. Das grün war gleich zu sehen, aber blich so schnell aus, dass die Idee nach den ersten Versuchen gleich vergessen wurde.

Mate hatte aber andere Brauchbarkeiten und die Option war Tee und später ‘chimarrão’. Für den Matetee gab es ein grosses Projekt, das Produkt nach Deutschland zu exportieren. Hierfür zeichnete Opa Heinrich (er zeichnete sehr gut) das Etikett, das aus einer Stadt mit Hochhäuser von einem Flugzeug überflogen, das die Marke ‘Dominante’ symbolisierte, bestand.

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Die Kontakte mit den Importfirmen aus Deutschland waren vorhanden, aber dann brach der 2. Weltkrieg aus und das Exportgeschäft scheiterte. Zu dieser schweren Zeit entschied sich Opa Heinrich in seinem ursprünglichen Beruf in der Stadt Santo Ângelo zu arbeiten. Sie verkauften eine der 3 Kolonien und mit der Hilfe von Freunden konnten die Schulden bezahlt werden, da die Gelder, die noch von Deutschland kommen sollten, nicht ankamen. Auf der Kolonie verblieben Oma Foske, unser Vater Heinrich, Tante Any und Tante Clara.

1930 zu Besuch bei einem Freund in Argentinien, lernte unser Vater unsere Mutter kennen, die auch aus Deutschland mit den Eltern im Jahr 1922 kam. Sie war aus der Stadt Remscheid im Reihnland, ihre Eltern Gustav Adolf und Paula Leverberg, und die Brüder Hans und Gustav. Margarete, unsere Mutter, wurde einfach Gretchen genannt. Sie lebten in Alma Fuerte – Missiones in Argentinien, dort wurde noch ein Mädchen geboren, die Tante Luiza.

Unsere Eltern heirateten am 14. Mai 1932 und das Ehepaar wohnte zuerst hier in Brasilien, in der Linha República, im Munizip von Santo Ângelo. Der erste Sohn, unser Bruder Heinrich Gustav, starb am 9. Lebenstag, am 30. März 1933. Danach lebten unsere Eltern eine Zeit in Argentinien, um Kenntnisse über die Herstellung von Matetee zu erhalten, da Opa Leverberg einen ‘barbaquá’ zum Trocknen von Matetee besass. In Argentinien kam Margarida Marta am 6. September 1934 auf die Welt. Zurück in Brasilien wurde am 29. Mai Käthe geboren, die mit Arthur Waldow heiratete. Any Otilie kam am 12. Oktober 1938 und heirate mit Alvino Navrotzki, der am 30. August 1989 an einem Arbeitsunfall starb. Seinen frühen Tod trauerte die Familie sehr. Brunilde Elise kam am 8. September 1940 auf die Welt und heiratete mit Frederico Waldow Neto, der an einem Herzinfarkt am 30. Dezember 2000 starb. Meno Adolfo wurde am 9. Januar 1942 geboren und heirate Darcila Waldow.

Nachdem unser Vater 1935 von Argentinien zurückkam baute er hier den ersten ‘barbaqua’ zum Trocknen von Matetee. Diese Industrialisierung war sehr elementar, mit Pferdeantrieb, handbetätigte Kurbel und hauptsächlich Handarbeit. Das Produkt wurde zuerst mit von Pferde oder Kühe gezogenen Karren transportiert, aber gleich kam ein Lastwagen Ford 29 zur Hilfe, der auf einem Mal 1,5 Tonnen transportierte (was zu der Zeit viel aussagte).

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Der Unternehmergeist von Henrique Guilherme zeigte, dass die Mate-Industrie eine weitere Etappe erhalten musste, d.h. das Mahlen vom Produkt zwecks Verkauf an die ‘chimarrão’-Verbraucher. So wurde de Mühle gebaut, die erste im Gebiet Santa Rosa. Das Produkt wurde in Baumwollsäcke verpackt und kompaktiert zur besseren Konservierung.

Die für den Export vorgesehene Marke ‘Dominante’ wurde nicht benutzt, aber die Marke ‘Ipiranga’. Unser Vater sagte, dass die Änderung folgende Gründe hatte: “’Dominar’ hat mit Herrschaft oder Diktator zu tuen. Damit die Marke Erfolg hat, symbolisierte Ipiranga Unabhängigkeit, was eine Referenz sein würde”. Das Etikett suggerierte mit dem Bild von D.Pedro zu Pferd mit seinem Degen, dass das Erproben vom ‘chimarrão’ belohnt wird. Der Gaúcho sagt: “Von guter Herkunft, wird von uns bevorzugt”.

Durch die Schwierigkeit der Zeit musste die Mühle mit Motor und Holzkohle angetrieben werden. Später kam der Diesel-Motor. Erst Ende der 60-iger Jahre kam endlich die elektrische Energie mittels einer Genossenschaft, der Anteil kostete nicht wenig.

Trotz der Schwierigkeiten und durch Investitionen in modernen Technologien, konnte die Industrie wachsen.

Bei einem der Besuche in Argentinien konnten wir dort die Teepflanzungen bewundern. Nach Bodenuntersuchungen, ob der Tee auch auf unseren Ländern wachsen würde, bestand noch der Zweifel, ob eine kleine Industrie Tee von Qualität herstellen könnte. Die Familie plante hier in Brasilien schwarzen Tee zu pflanzen und später eine kleine Industrie zu bauen. Diese Pflanzung war die erste dieser Art in unserem Staat.

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Zu dieser Zeit begann die Entwicklung der mechanisierten Feldbestellung mit Soja und Weizenpflanzung. Da die Resultate vom Tee nicht sofort zu sehen waren, wechselte der grösste Teil der Familie vom Tee und Mate in die Investition von anderen Ackerbauten.

1968 wurde die Teefabrik gebaut. Eine kleine Industrie, die unter der Führung unseres Vaters Henrique Guilherme, mit der Hilfe von Margarida und Meno in der Verwaltung (idealisierte die Teeproduktion) gedeihte. Wir mussten wieder die Marke ändern, da wir die Marke Ipiranga nicht registrieren konnten, deshalb kam die Marke ‚Chá Prenda’. Die Zeiten haben sich geändert, die Kommunikation ist jetzt viel einfacher und schneller über Internet, Komputer, Telephon usw.

Im Jahr 1967 setzte sich unser Vater zur Ruhe, aber arbeitete immer weiter, indem er immer etwas in der Fabrik zu tuen suchte, uns ansteuerte, Rat gab und sich an dem Wachstum erfreute. Er sagte immer: “Kinder, ich habe viele Fehler gemacht, diese Fehler braucht ihr nicht zu wiederholen, aber ihr werdet viele andere machen, aber vergisst nicht, diese wieder gut zu machen.” Er machte uns immer aufmerksam, wie wichtig Versöhnung und Verzeihung in unserem Leben sind.

Unsere Mutter war für uns alle ein Vorbild. Das markante in ihrem Leben war die LIEBE, die sie verbreitete, sie versuchte immer alles leid zu beseitigen, alle aufzumuntern, trotz der Zuckerkrankheit mit der sie über 20 Jahren zusammenleben musste. Sie war immer froh und liebte es, die ganze Familie versammelt zu sehen. Wir erinnern uns sehr an die Weihnachtsfeste und Osterneste, die so liebevoll angefertigt wurden. In den letzten Monaten ihres Lebens konnte sie mehrere Krisen mit der Hilfe des Arztes überwinden aber, ihr Wunsch war sich mit dem Retter zu treffen, und so bat sie uns, dass wir sie nicht zum Arzt nehmen sollten. Da sie sehr schwach war starb sie in der Anwesenheit ihres Mannes, einiger Kinder und Enkel, am 27. Oktober 1992. Für unseren Vater war es sehr schwer ohne seine Lebensgefährte, aber die Anwesenheit der Kinder, hauptsächlich unser Schwester Marga, halfen ihm die Trennung und die Einsamkeit zu überstehen. Wir müssen hier sehr unsere Schwester Marga preisen, die mit viel Liebe und Hingabe unsere Eltern umsorgte. Ihr sind alle Geschwister sehr dankbar.

Unser Vater, der selten krank war, war sehr aktiv und half vielen von der Kirche. Er hinterliess ein Vorbild an Hingabe, Arbeit, Führung und hauptsächlich war er von Allen beliebt. Er war ein Lebensvorbild, von Beharrlichkeit, Fleiss, Ehrlichkeit und Glauben in seiner Handlungsart. Immer freundlich, war er unter uns bis zum Alter von 92 Jahren und nur in den letzten Tagen brauchte er einen Arzt. Noch einmal überrraschte er uns einen Abend im Krankenhaus. Nachdem alle Besucher gegangen waren und wir, die Kinder, alleine mit ihm waren, bat er uns näher zu treten und im Gebet hebte er die Hände und segnete uns. Dies war sehr markant für uns, da er kurz darauf starb, als hätte er seine Mission erfüllt und seinen Weg beendet. Unser Vater starb am 22. Mai 2001.

Wir, Kinder, Enkel und Urenkel sind Gott dank für das Lebensvorbild, das unsere Eltern uns hinterlassen haben.

A tradução para a língua alemã feita por Dorothéa F. Walter 

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